Ein Rundgang mit Lothar Warscheidd

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Lothar Warscheid

Freiberuflicher Wirtschaftsjournalist

Reinhold Adams will für die gut 40.000 Bürger der Hüttenstadt Völklingen ein „Oberbürgermeister zum Anfassen“ werden. Der 64-jährige Bauunternehmer, der seine beiden Firmen inzwischen an Sohn Daniel weitergegeben hat, warf erst vor wenigen Wochen den Ring in die Arena der OB-Kandidaten. Während seine Rivalen um die Gunst der Wähler von SPD, CDU und dem Bündnis „Wir Bürger Völklingen“ ins Rennen um den Rathaus-Chefposten geschickt werden, wird Adams als „Einzelbewerber“ geführt. „Meine Partei ist das Volk“ sagt er selbstbewusst und erinnert damit an die Urform bürgerlicher Mitsprache, die schlicht Demokratie heißt – was auf Deutsch so viel wie die „Herrschaft des Volkes“ bedeutet.

Was hat ihn bewogen, in einem Alter, in dem sich viele allmählich ins Private verabschieden, noch einmal durchzustarten – und zwar in der Politik, die mit dem Ruch behaftet ist, ein schmutziges Geschäft zu sein? „In Völklingen steckt eine Menge Potenzial“, ist er überzeugt. „Die Stadt wird zu Unrecht schlechtgeredet.“ Bei einem Rundgang durch die Innenstadt kann er die Tristesse jedoch nicht schönfärben. Leere Schaufenster, verwitterte Fassaden, Schmuddelecken – das nicht zu knapp.

Adams weiß das und er hat auch auf dem Schirm, dass es mit dem städtischen Haushalt nicht zum Besten bestellt ist. 20 Millionen Euro Miese sind allein für dieses Jahr ausgewiesen. Dennoch ist er überzeugt, dass die Innenstadt wieder mit mehr Leben gefüllt werden kann. Seine besondere Aufmerksamkeit gilt dem Doppelbau in der Rathausstraße 33, in den 1950er Jahren erbaut. Damals zogen dort Verwaltungsabteilung der heutigen Saarstahl AG ein. Im Erdgeschoss hatte die Röchling-Bank ihren Sitz, die dem Haus heute noch ihren Namen gibt. Links daneben wurde Anfang der 1960er Jahre das Hüttencasino des Völklinger Stahlkochers im gleichen Baustil hochgezogen. Die beiden Gebäude mit ihren 5000 Quadratmeter Gesamtfläche kaufte die Stadt Völklingen im Jahr 2016 für 400.000 Euro. Seitdem ist nicht allzu viel passiert. Für manchen sind sie ein Fall für die Abrissbirne.

Dem widerspricht Adams vehement. Der Bauprofi, der in seinen beiden Unternehmen Adams und KDU Dörr mehr als 20 Mitarbeiter beschäftigt, hat sich das Gebäude angesehen und ist davon überzeugt, dass dessen Substanz in Ordnung ist. Er will das Haus für Studenten herrichten lassen. Mehrere 100 junge Leute, die an den Saarbrücker Hochschulen studieren. und in Völklingen wohnen warum nicht? Das bringt Leben in die Innenstadt, ist er überzeugt. Und: „Mit dem Leben kommt die Kaufkraft zurück. Adams will aber auch die Übrigen Immobilienbesitzer, die ihre toten Läden schulterzuckend hinnehmen, nicht vom Haken lassen. „Ich will mit ihnen Konzepte entwickeln, wie die Leerstands-Lücken geschlossen werden können“. Derzeit locke noch nicht einmal ein Restaurant die Besucher des Weltkulturerbes Völklinger Hütte in die Stadt. „Eine von vielen vertanen Chancen.“

Zur Revitalisierung Völklingens gehören Adams Meinung nach auch mehr Kindertagesstätten, Kindergärten und Schulen. „Wir brauchen neue oder erweiterte Einrichtungen und zusätzliches Personal. Dafür muss einfach Geld da sein“. Der Kleinkind- Tourismus in andere Stadtteile, weil im eigenen Sprengel kein Platz mehr ist, „muss ein Ende haben“.

Doch nicht nur in der Innenstadt will Adams neue Arbeits-, Lebens- und Erlebnis-Welten schaffen. Unternehmer, die sich mit ihren Firmen niederlassen oder neue gründen wollen, sollen Gewerbeflächen vorfinden, die ihnen Entwicklungs- Perspektiven bieten. Nach Auffassung des OB-Kandidaten gibt es diese Areale nicht oder sie wurden nicht komplett erschlossen. Beispiel Gewerbepark Ost. „Der endet in einer Sackgasse.“ Lkws, die die umliegenden Unternehmen mit Waren versorgen, müssen mühsam wenden“. Haben die Fahrer Pech und die Firma ist schon geschlossen, sind sie gezwungen im Völklinger Nirgendwo ihren Feierabend oder gar ein ganzes Wochenende zu verbringen. Sanitäranlagen suchen sie vergebens“, regt sich Adams auf. Was ihn noch ärgert: In den Völklinger Gewerbegebieten „beherrschen Speditionen und Logistik-Unternehmen das Bild. Sie benötigen viel Fläche, schaffen aber nur wenige Arbeitsplätze“.

Das Beispiel Gewerbeflächen führt Unternehmer-Kandidat Adams schnurstracks zum seiner Meinung nach zentralen Missstand in der Hüttenstadt. „Die Stadt wird schlecht regiert.“ Oberbürgermeisterin Christiane Blatt (SPD) und Bürgermeister Christof Sellen (CDU) besitzen keinerlei Führungskompetenz“. Die Folge sei, „dass die Verwaltung, die ich seit 34 Jahren kenne, orientierungslos und schlimmstenfalls in mehrere Lager gespalten ist“. Das könne nur zu Stückwerk führen. Nichts wird zu Ende gebracht“ – siehe Sackgasse Gewerbegebiet Ost. „Den Mitarbeitern in den Ämtern kann man das nicht anlasten. Sie sind gut geschult und wissen, was zu tun ist.“ (Zu) viele hätten sich schon einen neuen Arbeitsplatz gesucht oder sich in die Rente verabschiedet. Weil guter Nachwuchs rar sei, seien Projekte, bei denen sich die Stadt mit einer Ko- Finanzierung hätte beteiligen müssen, nicht umgesetzt worden. „Dadurch sind uns Unsummen an Fördergeldern durch die Lappen gegangen.“

Daher will er in den ersten Tagen seiner Amtszeit das Gespräch mit der Verwaltung suchen und von ihnen hören, wo der Schuh drückt. Ohne kompetente Mitarbeiter kann ich nichts ausrichten“, weiß er. Aber man muss klare Vorstellungen haben und diese zusammen mit ihnen auf das Machbare abklopfen und anschließend umsetzen.“ Als Unternehmer wisse er, wie man gute Leute um sich schart, auf die ich mich verlassen kann“. Diese Erfahrung überträgt er seit Jahrzehnten auch ins Ehrenamt. Seit 40 Jahren ist Adams der 1. Vorsitzende des SV 1919 Fürstenhausen, ein Fußballclub, der seit 105 Jahren das Vereinsgeschehen in dem Völklinger Stadtteil prägt. Daher ist ihm auch das Wort Integration nicht fremd. Beim Kicken spielt es keine Rolle, ob jemand einen deutschen oder türkischen Hintergrund hat“, weiß er. Dort ist nur wichtig, dass das Runde ins Eckige kommt, sprich der Ball ins Tor.

Als Unternehmer weiß ich auch, dass man Geld zuerst haben muss, bevor man es ausgeben kann“. Jeden Monat muss ich in der Lage sein, Löhne und Sozialabgaben für meine Leute in Höhe von 150.000 Euro zu zahlen. Ich weiß nicht nur, wie man Geld verwaltet, sondern auch, wie man es verdient.“

Adams finanziert seinen Wahlkampf selbst. Mit einer kleinen Schar von Mitstreitern hat er Plakate geklebt oder mit Kabelbindern fixiert. 180 an der Zahl-große und kleine. Nicht mehr alle sind an Ort und Stelle. An natürlichen Schwund mag er nicht so recht glauben. Manche Standorte hat die Ortspolizei auch offiziell angemahnt, weil sie wenige Zentimeter außerhalb der erlaubten Stellfläche standen. Auch wenn er mit seinem Werbemobil an den Wochenenden unterwegs ist, um mit den Völklingern ins Gespräch zu kommen, werfen die städtischen Sheriffs ein waches Auge auf ihn. Stehe ich weniger Zentimeter in der Parkverbot-Zone, haben sie mich schon auf dem Kieker – Grüße aus der Nadelstich-Abteilung des Rathauses.

Was den 64-Jährigen außerdem ärgert ist, dass nach jetziger Rechtslage das OB-Amt nur so lange bekleiden darf, bis er 68 Jahre alt ist. Das ist ein Unding“, schimpft. „Jeder redet davon, dass Kompetenzen und Erfahrungen der Älteren möglichst lange genutzt werden sollen, doch als Verwaltungschef gehört man im Saarland mit 68 Jahren zum alten Eisen.“ Er will durchsetzen, dass sich da ändert. Im Nachbarland Rheinland- Pfalz dürften die Bürgermeister regieren, bis sie 73 sind“, sagt er. In anderen Bundesländern wie in Schleswig-Holstein oder Berlin gibt es überhaupt keine Altershöchstgrenze.“

Adams ist im Angriffsmodus. Allerdings weiß er als versierter Schach- und Skatspieler, dass Attacke allein ohne eine kluge Taktik, die in eine ausgefeilte Strategie eingebettet ist, wenig Erfolg verheißt. Und der Skatspieler in ihm verlässt sich nicht nur aufs (Karten)glück. Er muss sicher sein, dass er genügend Trümpfe in der Hand hält, die stechen. Doch dessen- so scheint es – ist sich Adams sicher.

Persönlich Kennenlernen

Samstags von 8:30 bis 12:30Uhr

Vor den Kommunalwahlen am 9.6.24 können Sie mich zu den Terminen Samstags von 8:30 bis 12:30Uhr vor dem Rathaus in Völklingen persönlich besuchen und Fragen stellen.

Für die Stadtteile

Spielplätze im Bereich
der Hochhäuser sanieren…

Schaffung von Einkaufsmöglicheiten
zur Nahversorgung beispielsweise durch…

Naherholungswert z.B. im Bereich
Naturpark ausbauen und die Bergehalde…

Fragen oder Anmerkungen? Nehmen Sie gerne Kontakt mit Reinhold Adams auf!